Zero Trust: Authentifizierung neu gedacht!

Mrz 2, 2022Blog, Sicherheit

Internetangriffe zählen heute zu den größten Geschäftsrisiken weltweit. Schon lange haben Internetkriminelle Wege entdeckt, die gewöhnlichen Perimeterschutzmaßnahmen wie beispielsweise VPN-Tunnel, Firewall-Mauern beziehungsweise Login-Tore zu überwinden, um sich inkognito in Unternehmensnetzen zu bewegen. Aus diesem Grund setzen immer eine größere Anzahl Betriebe bei der IT-Sicherheit auf einen guten Zero-Trust-Ansatz. Was sich genau hinter dem modernen Modell Zero Trust verbirgt, welche Vorzüge die Umsetzung eines entsprechenden Modells offeriert und auf was es bei der Umstellung ankommt, lesen Sie in unserem nachfolgenden Blogartikel.

Die beachtliche Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die dezentrale Benutzung neuer IT-Systeme und die stärkere Entfaltung von einer herkömmlichen hin zu einer immer mehr cloudbasierten IT-Infrastruktur bieten zwar entscheidende Vorzüge für die Unternehmen, maximieren allerdings auch das Risiko vor unbefugten Zugriffen sowie kriminellen Finessen.  

Inzwischen vergeht kein Tag, an dem nicht über einen folgenreichen Internetangriff berichtet wird. 

Erschwerend kommt dazu, dass immer mehr IT-Sicherheitsvorfälle durch Mitarbeiter als besagte „Innentäter“ hervorgerufen werden. 

Allein in den Jahren 2020 und 2021 wurden, einer gegenwärtigen Studie des Digitalverbandes Bitkom entsprechend, in 61 Prozent der von Diebstahl, Spionage sowie Sabotage betroffenen Unternehmen die Schäden durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verursacht – und das mit ganzer Absicht.

Zero Trust in Metallbuchstaben

Wie Misstrauen als Standard für mehr IT-Sicherheit sorgt!

Längst haben Firmen erkannt, dass jener Bedrohungslage mit konventionellen und perimeterbasierten IT-Sicherheitskonzepten auf  keinen Fall mehr beizukommen ist. Alternativ bedarf es neuer IT-Sicherheitskonzepte, die sich effektiver an die Vielschichtigkeit der aktuellen Arbeitsumgebung anpassen.

Und genau hier setzen Zero-Trust-Modelle an.

Im Gegensatz zu den alten „Burg-und-Wassergraben“-Modellen, welche davon ausgehen, dass jegliche Anwendungen, Endpunkte und Nutzer innerhalb des eigenen Netzwerks vertrauenswürdig sind, wird beim identitätsbasierten Zero-Trust-Modell grundsätzlich allem misstraut – sowohl innerhalb wie auch außerhalb der Firmengrenzen. Dadurch ergibt sich die Anforderung nach einer speziellen und sorgfältig inszenierten Unterteilung des gesamten Unternehmensnetzwerks. Außerdem muss jegliche Zugriffsanforderung authentifiziert und wirklich jede Netzwerk-Session chiffriert werden, ehe sie vollzogen werden kann.

Der Zero-Trust-Ansatz stellt im Gegensatz zu herkömmlichen perimeterbasierten IT-Sicherheitskonzepten einen Paradigmenwechsel dar, indem es alle Geräte, Dienste und Nutzer gleichbehandelt und durch exakte und kontinuierliche Authentifizierung, Überwachung und Verschlüsselung das IT-Sicherheitsrisiko für Unternehmensnetze sowie Unternehmensanwendungen minimiert und außer externen Bedrohungen ebenso interne Gefahrenpotenziale ausschließt. 

Laptop Tastatur in Ketten mit zwei Schlössern

Zero Trust: Die Vorteile im Überblick!

Zero-Trust-Modelle stehen bei immer mehr Firmen ganz hoch im Kurs. 

Mittlerweile haben 82 Prozent der Firmen, laut der Befragung „Wachstum von Homeoffice treibt Investitionen in Zero Trust an“ von Ping Identity, Zero Trust-Maßnahmen eingeführt oder vergrößern diese.

Die Vorzüge einer Zero-Trust-basierenden Sicherheitsstrategie sprechen für sich. Ferner profitieren Unternehmen durch 

  • Kontrolle über die gesamte IT-Landschaft:

Die Faktoren einer Zero-Trust-basierenden Sicherheitsstrategie erlauben Unternehmen eine sehr großflächige Überprüfung über die IT-Landschaft. Sie müssen sich keine Gedanken mehr über einen möglichen Kontrollverlust abseits des Unternehmensnetzwerks machen. 

  • Gleichbehandlung aller Anwender, Dienste und Endpunkte:

Da der Zero-Trust-Ansatz auf dem Grundprinzip basiert, keinem Anwender, Endpunkt oder Service innerhalb und außerhalb des Unternehmensnetzwerkes zu vertrauen, wird es für Unternehmen einfacher, für die notwendige IT-Sicherheit zu garantieren sowie gleichzeitig zu gewährleisten, dass alle Zugriffsanforderungen gleichbehandelt werden.

  • Maximale Sicherheit für die gesamte IT-Landschaft:

Weil der Zero-Trust-Ansatz auf sicheren Authentifizierungsmaßnahmen sowie Verschlüsselung basiert, können Firmen stets ein hohes Maß an Sicherheit garantieren – losgelöst von Landschaft, Homepage oder Dienst.

  • Effektiver Schutz gegen Malware und Angreifer:

Durch die Mikrosegmentierung haben Angreifer nach einem gelungenen Befallen nicht mehr Zugang auf das gesamte Netzwerk. Sie können vielmehr bloß noch auf eine sehr geringe Anzahl von Systemen zugreifen, auf die der kompromittierte Anwender Zugriff hatte. Darüber hinaus wird die Vertrauenswürdigkeit von authentifizierten Usern kontinuierlich hinterleuchtet, damit eine ungewollte Kompromittierung weiter eingeschränkt wird.

Wie erzielen Sie eine Zero-Trust-Architektur?

Die Strategie, anhand der Zero Trust umgesetzt werden sollte, fällt je nach der Logistik und den Bedürfnissen von Firmen verschieden aus. Es gibt weder den einen Ansatz noch die eine richtige Zero-Trust-Technologie für Zero-Trust. Effektive Zero-Trust-Strategien basieren auf einer Kombination vorhandener Sicherheitstechnologien und Sicherheitsansätzen für eine umfassende Gefahrenabwehr.

Dazu zählen beispielsweise:

  • die Multi-Faktor-Authentifizierung, kurz MFA
  • das Identity and Access Management, kurz IAM
  • das Privileged Access Management, kurz PAM
  • die Netzwerksegmentierung
  • das Least-Privilege-Prinzip
  • die Governance-Richtlinien.
WIFI Button, Zero Trust Button und Home Button miteinander verbunden

Oftmals verfolgen Unternehmen einen programmatischen Schritt-für-Schritt-Ansatz, welcher einige oder alle der folgenden Handlung beinhaltet:

1. Die zu schützende Oberfläche definieren:

Firmen sollten die bedeutensten geschäftskritischen Ressourcen in ihrem kompletten Unternehmensnetzwerk identifizieren und potenzielle IT-Schwachstellen und auch Sicherheitslücken ausfindig machen, die ein potenzielles Einfallstor für Internetbedrohungen darstellen. Mit diesen Grundlagen können sie Zugriffssicherheit zum Schutz der geschäftskritischen Ressourcen implementieren. Nach und nach können sie die Sicherheit auf weitere Nutzer und Programme im Betrieb, in der Cloud, auf dem Endpunkt sowie in der ganzen DevOps-Pipeline erweitern.

2. Mehrstufige Authentifizierung für geschäftskritische Ressourcen implementieren:

Wie im Unternehmensnetzwerk auf schützenswerte Ressourcen zugegriffen wird, definiert, wie diese geschützt werden sollten. Hierzu gilt es, Transaktionsabläufe im Unternehmensnetzwerk zu scannen und darzustellen, um festzustellen, wie verschiedene Komponenten mit anderen Ressourcen im Netzwerk interagieren. Diese Flussdiagramme zeigen, an welcher Stelle mehrstufige Authentifizierungsmaßnahmen implementiert werden müssen. 

3. Die Endpunktsicherheit stärken:

Bekommt ein böswilliger Angreifer oder Insider Zugriff auf privilegierte Anmeldedaten, erscheint er als vertrauenswürdiger Benutzer. Das macht es anspruchsvoll, Aktivitäten mit hoher Gefahr zu entdecken. In Kombination mit Möglichkeiten zur Endpoint Detection and Response, kurz gesagt EDR, Virenschutz/NGAV, Anwendungspatching und Betriebssystem-Patching können Unternehmen die Gefahr von Angriffsversuchen durch die Verwaltung und Sicherung von Privilegien auf Endpunktgeräten reduzieren. Über die Tatsache hinaus sollten sie Beschränkungsmodelle implementieren, die bloß unter gewissen Bedingungen bestimmten Nutzungen vertrauen, die von bestimmten Accounts ausgeführt werden. Dies führt dazu, die Gefahr von Ransomware und Code-Injection-Angriffen zu reduzieren.

4. Den privilegierten Pfad überwachen:

Durch kontinuierliche Überwachung des privilegierten Zugriffspfads wird vermieden, dass böswillige Bedrohungsakteure ihre Mission voranbringen können. Unternehmen sollten streng kontrollieren, auf was Endanwender zugreifen können, Isolationsschichten zwischen Endpunkten, Anwendungen, Benutzern und auch Systemen schaffen, sowie den Zugang permanent kontrollieren, mit dem Ziel die Angriffsfläche zu verringern.

5. Das Least-Privilege-Prinzip implementieren:

Generell ist es wichtig zu wissen, wer, wann Zugriff auf welche Ressourcen hat und welche Vorgänge durchführen kann. Firmen sollten deshalb das Least-Privilege-Prinzip größtenteils gemeinsam mit attributbasierten Zugriffskontrollen durchsetzen, die unternehmensweite Regelungen mit speziellen Benutzerkriterien kombinieren, um eine Balance zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu erlangen.

Skyline mit Virtuellem Schloss davor

Kein blindes Vertrauen – gerade in Sachen IT-Sicherheit!

Die Perimeter-Sicherheit verschwimmt ständig mehr. Früher oder später wird eine Umschaltung auf Zero Trust unausweichlich sein. Denn der Einfallsreichtum der Bedrohungsakteure scheint keine Grenzen zu kennen. Mit dem Zero-Trust-Modell erhalten Unternehmen ein zeitgemäßes Schutzkonzept an die Hand, welches sowohl innere als auch externe Bedrohungen bedeutsam verringert sowie gleichzeitig dazu beisteuert, neue IT-Sicherheitsstandard zu etablieren.

Wollen auch Sie mit dem „Zero Trust“ Sicherheitsansatz Ihre Unternehmensumgebung transformieren und von mehr Effizienz und Flexibilität profitieren? Oder haben Sie weitere Fragen zum Themengebiet Zero Trust? Sprechen Sie uns an!

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